Donnerstag, 21. Juli 2016
Aber Daheim verblasst und die Welt rückt nah
Jetzt, wo mein Jahr hier in den USA zu Ende geht, setze ich mich doch noch einmal hin und berichte euch, was ich so in den letzen Wochen noch erlebt habe. Um keine Lücken entstehen zu lassen, müssen wir noch einmal ganz zurück in den Mai.
Zu Beginn des Monats hatte Jessica Besuch von ihrer Familie. Am Wochenende hatten sie geplant, nach Virginia Beach zu fahren und ich wurde netterweise eingeladen mitzukommen. Samstagmorgen ging es mit dem Auto los. Wir waren vier Stunden unterwegs und hatten super Wetter. Gleich nachdem wir angekommen sind, haben wir den Strand ausgekundschaftet und sind die riesige Promenade langspaziert. Der Strand in Virginia Beach ist sehr schön breit und allzu viel los war auch nicht.



Auch im Mai hatten wir schon 30 Grad, weswegen wir uns in eine Strandbar setzten und die Sonne ein bisschen genossen.



Später konnten wir auch schon in unser Hotel einchecken und dort wurde erstmal der Live Stream vom Eurovision Song Contest angemacht, was Jessica und ich schon lange geplant hatten. Ohne geht einfach nicht! Wir hatten Glück, denn dieses Jahr wurde der Contest zum ersten mal auch in den USA ausgestrahlt. Allerdings hat der gute alte deutsche Kommentator gefehlt, der dann doch irgendwie dazu gehört. Die Punktvergabe haben wir uns dann geschenkt, denn mit diesem Ausblick...



...hält man es nicht allzu lange im Hotelzimmer aus. Das Wasser war tatsächlich nicht allzu kalt, aber letztendlich, war ich doch die einzige, die sich reingetraut hat. Ich glaub ich bin einfach abgehärtet von meinen alljährlichen Dänemarkurlauben.



Leider gab es abends noch ein kleines Unwetter, sodass wir klitschnass, nach dem Essen, im Hotel ankamen.
Am nächsten Morgen sind wir gleich im Anschluss an das Frühstück zurück gefahren, da wir auf dem Weg noch in Williamsburg, die ehemalige Hauptstadt von Virginia zu Kolonialzeiten, halten wollten. Ein Teil der Stadt wurde im Stil von 1700 restauriert und kann als eine Art Museumsstadt besichtig werden. Man kam sich vor als wäre man in der Zeit gereist. Die Häuser waren teilweise sogar begehbar, mit kleinen Geschäften im Inneren.





Für alle die sich vielleicht irgendwann mal in Virginia rumtreiben, kann ich Williamsburg nur empfehlen! Generell kann ich nach einem Jahr in Virginia sagen, dass es mich in einen sehr schönen Staat verschlagen hat. Vor allem mit DC direkt vor der Haustür, hätte es mich eigentlich nicht besser treffen können.
Das wurde mir auch noch einmal ganz bewusst, als Jessica am darauffolgenden Wochenende Besuch von einer Freundin aus Upstate New York bekommen hat. Dort leben viele Au Pairs mitten im Nirgendwo und brauchen mindestens eine Stunde in die Stadt. Das Wochenende haben wir eigentlich relativ ruhig verbracht, sind mal wieder zum Baseball gegangen und haben ein bisschen Zeit in Chinatown verbracht.





Die darauffolgende Arbeitswoche verlief relativ unspektakulär. Meine Gastmutter war mal wieder in Indien zur Goldenen Hochzeit ihrer Eltern und ich war größtenteils alleine mit den Kids, welche versuchten die letzten Schulwochen zu überleben. Mittlerweile hatten wir auch konstant warmes Wetter und haben das meistens am Pool genossen. Besuch von einem ungebetenen Gast gab es dann an einem Samstagmorgen...



Eine gut "four feet" lange Schlange hatte sich in unserem Garten verirrt, sehr zur Begeisterung meines kleinen. Ich fand es dann doch weniger nett zu wissen, dass es auch hier solche Dinger gibt.

Mittlerweile hatten wir schon Anfang Juni und auch hier hat uns das Fußballfieber natürlich gepackt! Zu jedem Spiel hat sich unser kleiner Fanclub im Irish Pub zum Public Viewing getroffen und zusammen gefeiert. Mittlerweile kannten wir schon die Besitzer und haben uns immer kleine Wettkämpfe geliefert welche Mannschaft denn besser sei, die Irische oder die Deutsche. Natürlich war es schade nicht in Deutschland zu sein, das ist dann doch noch einmal was anderes. Dennoch hatten wir riesigen Spaß mit einer so internationalen Gruppe immer wieder mitzufiebern.



Ansonsten haben wir unsere Wochenende, wie gesagt, häufig am Pool verbracht, sind Picknicken gegangen oder haben lange Nächte auf der Terrasse des Pubs verbracht.
Ein weiterer Aspekt, den ich an Virginia liebe! Wir haben immer um die 30 Grad und somit die Möglichkeit immer noch bis spät abends draußen zu sein. Ich hoffe ich bekomme keinen Kälteschock in Deutschland!



Apropos schönes Wetter... Genau am 4. Juli musste es uns leider im Stich lassen. Helene hatte Besuch von ihrer Schwester und gemeinsam mit Jessica hatten wir geplant nach DC reinzufahren um uns das Feuerwerk anzugucken. Jessica und ich haben uns sogar extra ganz patriotische Outfits zugelegt. Alles umsonst, da es aus Eimern regnete. Somit ging es für uns abends nur in den Pub, zu unserer kleinen ganz privaten Fourth of July Party.



Dennoch sollte ich mein Feuerwerk bekommen! Meine Gastfamilie realisierte so langsam, dass wir nur noch zwei gemeinsame Wochenenden vor uns hatten, weswegen sie mich auf eine Dinner Cruise auf dem Potomac einluden. Abgelegt hat unser Schiff am Samstagabend in DC.



Wir hatten einen Dining Room auf dem unteren Deck und eine Lounge mit Sofas auf dem oberen. Von dort aus hatten wir einen super Ausblick auf die Sonne, die gerade unterging.



Später gab es ein riesiges Buffet, mit allem, was man sich wünsche könnte. Nach dem Essen haben wir uns wieder nach draußen gesellt und die Landschaft genossen. Zu unserer Überraschung, hielt unser Schiff nach einiger Zeit an und uns bot sich ein perfekter Blick auf das verschobene Fourth of July Feuerwerk von Alexandria. Ich habe noch nie ein so schönes und großes Feuerwerk in meinem Leben gesehen und dazu noch auf einem Schiff auf dem Potomac. Einer der schönsten Moment in meinem Jahr in den USA!



Um unser letztes gemeinsames Wochenende zu feiern, hat meine Gastfamilie Tickets für Gwen Stefani gekauft. Eigentlich bin ich nicht der größte Gwen Stefani Fan, dennoch hatte ich einen super Abend! Wir hatten das Glück, dass unsere Tickets geupgraded wurden und wir somit ziemlich nah an der Bühne waren. Zu meiner Überraschung kannte ich sehr viele Lieder und es war wie eine kleine Zeitreise in meine Kindheit. Hinzu kam, dass auf einmal auch Blake Shelton auf der Bühne stand und performt hat, was natürlich ein Highlight war, aber als dann "Don't Speak" kam, gab es natürlich kein Halten mehr und Adi und ich hatten eine Menge Spaß!



Ja, so langsam wird es ernst und meine letzte Woche bricht an. Meine Gastfamilie ist heute nach Maine zu einer Hochzeit gefahren, weswegen wir alles schon die letzen Wochenende abfrühstücken mussten. Ich kann mich also in Ruhe aufs Packen konzentrieren, obwohl ich im Kopf eigentlich noch gar nicht dazu bereit bin. Von meinem LCC habe ich mich schon letzte Woche verabschiedet, was auch nicht ganz einfach war. Gerade in den letzten Monaten habe ich mich hier so zuhause gefühlt, dass es schwer zu glauben ist, dass man hier jetzt ein Leben aufgebaut hat, in das man nie wieder zurückkommt. All die Freunde, die ich hier gefunden habe und die Stunden, die wir in DC, bei Starbucks, im Gym, im Pub und in der Mall verbracht haben, werde ich unglaublich vermissen! Ich kann sagen, dass ich hier ein zweites Zuhause gefunden habe. So stumpf es auch klingen mag, aber ich kann es nicht mit anderen Worten beschreiben. Ich habe meine kleinen Lieblingsplätze und erstaunlicherweise kenne ich mich hier mittlerweile besser aus, als Zuhause in Deutschland. Ich habe so viel in diesem Jahr gelernt und Momente verbracht, die ich nie wieder vergessen werde. Es wird schwer, das alles zurück zu lassen, aber wir wissen ja alle: Ein Abschied ist auch immer ein Neubeginn!
Und wer weiß, vielleicht war das hier auch gar nicht mein letzter Eintrag. Ihr werdet euch auf jedenfall auf ein Video von meinem Trip an der West Coast freuen können!

Saskia, out!